Ob natürlich abgelagerte Baumstämme, bearbeitete Bauhölzer und Artefakte oder Holzkohlen: Holzfunde aus vergangenen Zeiten sind wertvolle Quellen für umweltarchäologische Fragestellungen. Holzarten, Schnittwaren und Stammdurchmesser erlauben Rückschlüsse auf wirtschaftsarchäologische Aspekte wie Selektion, Ressourcennutzung, Rohstoffversorgung und Waldbewirtschaftung. Bearbeitungsspuren auf den Holzoberflächen liefern Informationen zu Herstellungsprozessen und Technikgeschichte. Die Dendrochronologie (Jahrringanalyse) ermöglicht jahrgenaue Datierungen und erlaubt die zeitliche Einordnung archäologischer Funde in sonst kaum erreichbarer Präzision. So lassen sich chronologische Fragen der Archäologien, der Bauforschung und der Kunstgeschichte klären. Holzfunde liefern jedoch nicht nur absolut-chronologische Daten, sondern stellen auch ein veritables Klimaarchiv dar. Der Jahreszuwachs von Bäumen spiegelt die Wuchsbedingungen und damit die regionalen Klimabedingungen wider. Große Datenmengen, etwa aus archäologischen Ausgrabungen, ermöglichen es, Vegetations- und Besiedlungsgeschichte sowie Siedlungsdynamik chronologisch präzise zu erfassen und erlauben Einblicke in das Alltagsleben vergangener Gesellschaften. Der interdisziplinäre Forschungsansatz der Dendroarchäologie rückt verstärkt die Themenkomplexe Waldnutzung und Paläoklima in den Fokus und liefert so neue Erkenntnisse zur (prä)historische Siedlungs- und Umweltgeschichte.